Seit
Jahrtausenden haben Schlangen eine besondere Bedeutung für die Menschen.
Bereits bei den Azteken gab es "Quetzalcoatl" – die Federschlangengottheit
und auch im alten Ägypten und Indien verehrte man Schlangengottheiten. Bei
den Griechen stützte sich der Gott der Heilkunst, Asklepius, auf einen
Stab mit einer Schlange - dieser „Äskulapstab“ ist immer noch das Symbol
der heutigen Ärzte und Apotheker. Aber auch in Mythen und Sagen kam die
Schlange immer wieder vor, denken wir an Hydra, die Wasserschlange, die
von Odysseus besiegt werden musste. Die Menschen haben Schlangen seit
jeher verehrt, aber auch gefürchtet.
Giftschlangen
sind die wichtigsten Gifttiere. Besonders in den ländlichen Bereichen der
Tropen kommen Bisse häufig vor, wobei in erster Linie Bauern und Jäger
betroffen sind. Die Anzahl der Schlangenopfer ist nur schwer zu erheben.
Man nimmt etwa 50.000 bis 100.000 Tote pro Jahr durch Schlangenbisse
weltweit an, dazu kommen die Spätschäden wie Verlust einer Hand oder eines
Beines. In Europa gibt es nur vereinzelt Tote, so z.B. 1990 ein Todesfall
in Frankreich, in Spanien etwa 5 Tote pro Jahr, in Deutschland kam 1959
der letzte Mensch durch Schlangenbiss ums Leben.. Ist Angst vor Schlangen also berechtigt
oder wird die Gefahr ihrer Bisse überschätzt? |
Arten von Giftschlangen
Prinzipiell unterscheidet man zwischen giftigen und
ungiftigen Arten. Von den ca. 2700 Schlangen produzieren etwa 500 Gift,
davon können etwa 200 Schlangenarten tödliche oder bedrohliche
Vergiftungen verursachen.
- Vipern oder Ottern: Sie haben
meist einen gedrungenen Körper und einen dreieckigen, deutlich vom
Körper abgesetzten Kopf. Der Körper ist mit Schuppen bedeckt, Viper bzw.
Ottern leben meist am Boden.
 Vipernkopf
Man unterscheidet:
a) Azemiopinae: urtümliche Vipernart b) Echte
Vipern oder Ottern, z.B. Kreuzotter c)
Grubenottern: haben ein zwischen den Augen und der Nasenöffnung
liegendes Grubenorgan, das auf Wärme reagiert und den Schlangen
ermöglicht auch bei Dunkelheit zu jagen. Dazu zählen etwa die
südamerikanische Lanzenotter und die amerikanische
Klapperschlange.
 "Vorsicht Klapperschlangen!" Warnschild im Joshua Tree
Nationalpark, USA
-
Erdvipern: Leben in
Erdlöchern und können die Giftzähne seitlich herausklappen
-
Giftnattern: Oft
schwer von ungiftigen zu unterscheiden, leben am Boden, in Bäumen oder
im Meer.
a) Giftnattern: Kobras, Mambas, Kraits,
Korallenschlange
 Korallenschlangen
b) Seeschlangen
- Nattern: Haben einen schlanken
Körper mit meist glatten Schuppen. Viele sind harmlos, einige jedoch
sehr giftig, wie etwa die Baumschlange.
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Verbreitung
Schlangen kommen auf der ganzen Welt vor, vor allem jedoch
in tropischen und subtropischen Gegenden. Schlangen können keine eigene
Körpertemperatur entwickeln und sind daher von der Umgebungstemperatur
abhängig. So sind sie in kälteren Gegenden meist tagsüber, in heißen
Gegenden meist in der Nacht oder Dämmerung aktiv. In Europa kommen nur
Vipern vor, in Australien und Neuguinea nur Giftnattern.
 Brown
Snake. die zweitgiftigste Schlange der Welt (Australien)
Giftschlangenfreie
Gebiete
Afrika: Madagaskar, kanarische und kapverdische
Inseln Amerika: Region nördlich von 55° N, Chile, Galapagos,
Westindische Inseln – außer Trinidad, Tobago, St. Lucia,
Martinique Asien: nördlich von 60° N Ozeanien:
Neuseeland, Hawai, Mikronesien, Polynesien, Loyalty
Inseln
Europa: nördlich des Polarkreises, Irland, Island, Balearen,
Korsika, Sardinien
Karibik, Atlantik:
frei von Seeschlangen
Ungiftige Hühnerschlange in Borneo |
Österreichische Schlangen
Ungiftige Schlangen
- Ringelnatter: Ist grüngrau bis braungrau gefärbt, wird bis
1,5 m lang und hat zwei helle, halbmondförmige Flecken am Nacken.
 Ringelnatter
- Schlingnatter: Ist braun bis grau gefärbt und hat am Rücken
dunkle Punkte, die wie eine Zickzacklinie aussehen. Sie wird deshalb oft
mit der giftigen Kreuzotter verwechselt.
 Schlingnattern
- Äskulapnatter: hell- bis dunkelbraun, manchmal oliv mit
heller Bauchseite und wird bis zu 2 m lang.
 Äskulapnattern
- Würfelnatter: hell- bis dunkelgraubraun mit quadratischen
Flecken am Rücken, meist in 4 Längsreihen. Sie hat nach oben gerichtete
Augen und Nasenöffnungen, da sie an das Wasserleben angepasst ist.
Giftschlangen
- Hornotter oder Sandviper: die gefährlichste Schlange
Europas. Sie sind gelb bis braun und haben ein Zickzack-Band am Rücken.
Auffällig ist der dreieckige Kopf mit einem kleinen Horn. Sie leben an
trockenen warmen Orten im Süden Österreichs und werden bis zu 1 m lang.

- Kreuzotter: Diese Schlangen sind gelb bis braun gefärbt und
weisen ein deutliches Zickzack-Band am Rücken auf. Manchmal sind sie
schwarz, ohne Zeichnung und werden dann Höllenotter genannt. Sie
werden bis 70 cm lang und sind bis weit in den Norden Europas, besonders
in feuchten, kühlen Gegenden wie Mooren und Bergwiesen anzutreffen.
 Kreuzotter
- Aspisviper: Auffallend ebenfalls ein Zickzack-Band am Rücken.
Gelb, braun, grau, rötlich gefärbt und ein dreieckiger Kopf, der sich
deutlich vom Körper absetzt. Sie wird bis 75 cm lang und lebt in
Gebieten bis 3000 m Höhe.
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Dr. Dagmar Wabnig Ärztin f.
Allgemeinmedizin und Notärztin A-9400 Wolfsberg dwabnig@aon.at |